Ich bin 28 Jahre alt. Ich komme aus einer kleinen Stadt aus Nordrhein-Westfalen und bin gelernte Krankenschwester. Mein Ex-Freund ist 31 Jahre alt und arbeitet als selbständiger Rechtsanwalt. Wir haben uns vor einem halben Jahr bei einer Hochzeit von gemeinsamen Freunden kennengelernt. Es war Liebe auf den ersten Blick. Nachdem wir drei Monate lang eine Fernbeziehung geführt haben, entschied ich mich dazu, zu ihm nach München zu ziehen. Ich habe alles zurückgelassen und mein bisheriges Leben für ihn aufgegeben. Meine Familie und Freunde, meinen Job und meine Wohnung. Ich war einfach überglücklich mit ihm und wollte nur noch bei ihm sein.

Die erste Zeit, in der wir zusammen lebten, war wunderbar. Es war einfach toll, ihn jeden Tag zu sehen und den Alltag mit ihm zu verbringen. Für mich war es beruflich in der ersten Zeit nicht einfach. Ich hatte zunächst keinen Job als ich nach München zog und es hat lange gedauert, bis ich endlich einen Job gefunden habe. Ich musste in der neuen Klinik sehr viel arbeiten. Manchmal arbeitete ich 12 Tage lang durch und hatte lange Schichten, auch nachts. Meinem Freund gefiel das gar nicht. Er meinte er würde genug für uns beide verdienen, sodass ich es nicht nötig hätte, soviel zu arbeiten.

Er veränderte sich in der Zeit auch, war immer öfter schlecht gelaunt und machte mir lauter Vorwürfe. Er meinte, wenn ich weiter so viel arbeiten würde, könnte er nicht länger mit mir zusammen bleiben. Aus Angst ihn zu verlieren, kündigte ich meinen Job, um ganz für ihn da zu sein. Eines Abends wollte ich meinen Freund von der Arbeit abholen. Er wusste nichts davon. Als ich die Tür seines Büros öffnete, konnte ich es nicht fassen. Er hatte Sex mit einer anderen Frau, wie ich später erfahren habe, seiner neuen Sekretärin.

Es ist für mich bis heute extrem schmerzhaft darüber auch nur nachzudenken. Ich durchlebe einen Schock und werde ihm das wohl nie verzeihen können. Auch mir kann ich bis heute nicht verzeihen, dass ich mein komplettes Leben in so kurzer Zeit für ihn aufgegeben habe. Mittlerweile bin ich dauerhaft zurück in meine Heimatstadt gezogen und führe dort mein selbständiges Leben weiter. Ich habe zum Glück auch einen alten Job im Krankenhaus wieder.

Das hier ist ein Appell an alle Frauen: Gebt Euer Leben nicht auf für die Liebe! Nur wer selbstbestimmt und auf Augenhöhe in einer Beziehung ist, kann diese gesund leben. Bleibt selbstständig und werdet nicht abhängig von Euren Liebschaften!