Höllenqualen der Wiedergeburt - meine Reise ins Loch

Als ein Freund zu dem ich lange keinen Kontakt hatte mich besuchte, hat er mir etwas LSD (ca. 450ug) da gelassen. Ich hatte mindestens 2 Jahre kein LSD genommen und war recht gierig, endlich mal wieder ein paar Visuals zu schieben. Die wurde mir zum Verhängnis.

Letzte Woche Dienstag: Ich verbringe den Abend in meiner Wohnung. Meine Planung: Ich zuhause, alleine, mit LSD. Nehme direkt die ganze Pappe und entspanne auf dem Sofa mit Youtube. Höre erst Musik und entscheide mich dann, mir eine Doku rauszusuchen. Finde und begeistere mich schnell für eine Doku zu einer Klosterschule und christlichen Predigern die ihr Dasein in absoluter Stille fristen. Die Natur, das Gemäuer der alten Klosterschule, all das war absolut faszinierend. Ich war überzeugt, ich würde das Bärenklau (Familie der Akanthusgewächse) aus dem Vorgarten des Klosters riechen können und sprach (in der Annahme die Priester könnten mich hören) mit ihnen.

Nach gefühlten 3 Stunden war die Doku zu Ende (eigentliche Dauer: ca. 25 Minuten). Dummerweise hatte ich nicht vorgesorgt und die Autoplay (Shuffle) Funktion auf Youtube nicht deaktiviert. Ich war dem Youtube Algorithmus hilflos ausgesetzt und es folgte eine absolut grafische Sendung über Abtreibungen im Christentum oder so ähnlich.

Ein Fötus hier, eine Plazenta da – ich habe keine Ahnung weshalb ich nicht direkt den Kanal gewechselt habe. Irgendwann dämmerte es mir dann und reflexartig drückte ich den Power Button des Notebooks. Das Notebook war nun aus, ich war erleichtert. Zur Sicherheit muss ich dann direkt auch noch den Router augestöpselt haben aber daran erinnere ich mich nicht mehr. Was nun folgte war ein Höllentrip...

Schnell empfand ich die Situation als Kontrast zur Klosterschule extrem bedrückend. Es war absolut Still und alle Medien waren verstummt. Ich wusste, ich benötige Musik, Abwechslung, irgendwelche positiven äußeren Einflüsse. Ich schmiss das Notebook wieder an aber das Windows Passwort kam mir nicht in den Sinn. Verdammt! Hilflosigkeit machte sich nun breit. Meine Letzte Option: das Smartphone. Aber da der Router off war konnte ich nicht ins Internet. Irgendwie habe ich dann zusätzlich noch in Panik den Flugmodus aktiviert – das Smartphone war nun nichts weiter als ein lebloses schwarzer Stein der für nichts zu gebrauchen war.

So langsam ging es dann richtig los. Ich schub krasse Open Eyes Visuals von meiner Mutter und Schwester, wie sie gemeinsam lachten und um ein Lagerfeuer tanzen. Ich sah meine Mutter im Alter von 32 Jahren, das Alter an dem sie mich geboren hatte. Irgendwann sehe ich meine Mutter auf der Wiese neben dem Feuer wie sie mich anlachte. Es war nur noch sie und ich. Doch plötzlich verschwand sie.

Ich bekam zusätzlich krasse Hitzewallungen. Sowas hatte ich noch auf keinem Trip. Der Verstand fragt: ist das LSD rein, was, wenn nicht? Wer ist dieser Freund den ich gefühlte 10 Jahre nicht mehr gesehen hatte? Es türmten sich Fragen auf und ich hatte das extreme Bedürfnis nach Abkühlung! Auf allen vieren (ich konnte noch laufen aber ich war überzeugt, auf dem Boden sei es kälter), krabbelte ich ins Badezimmer und liess die Badewanne mit eiskaltem Wasser vollaufen. Ich klammerte mich um die Wanne und beobachtete das eiskalte frische Wasser in das Becken strömen. Es war so ein zufriedenstellender Anblick der mich zwischenzeitlich in ein absolutes Hoch versetzte.

Dann entfaltete das LSD aber endgültig seine volle Macht. Die Haluzinationen setzen so richtig ein und ich konnte mich ihnen nicht wieder entziehen, denn meine Mutter kam wieder zurück. Die Situation war aber eine andere. Ich befand mich mit ihr in einem roten Badezimmer und ging auf sie zu. Mit jedem Schritt den ich auf sie zuging wurde sie älter. Ihre Haut färbte sich. Sie verfaulte, von innen, von aussen, ihre Haare fielen aus. In absoluter Panik rannte ich auf sie zu und schloss sie in meine Arme. Doch ich konnte sie nicht greifen. Irgendwann kauerte ich in der Ecke meines Badezimmers und sah sie tanzen. Akanthusgewächse wuchsen und welkten im Bad, die Situation war bedrohlich. Es wurde Schwarz.

Die Wanne war unterdessen am überlaufen. Ich bekam kalte Füsse. Alles war nass und ich kauerte weiterhin in der Ecke. Ich befand mich in einem tiefen dunklen feuchten Loch und nun setzten die Stimmen meiner Mutter ein. Ich hörte Sie stöhnen, irgendwas stimmte nicht, aber gewaltig. Zwischendurch konnte ich den Visuals entfliehen aber ich war wie gelähmt und bewegte mich nicht vom Fleck. Letztendlich kamen die Visuals wieder. Es war, als wenn ich alle gefühlte 5 Minuten noch mal Pappe nachgelegt hätte oder mein Körper LSD nun selbst produzieren würde. Meine Mutter schrie nun „ich kriege dich!“, wobei ich überhaupt nicht wusste, was sie damit meinte. Ich bin es doch gewesen, der versuchte sie zu umarmen.

Ich war weiter gefangen in dem Loch, doch plötzlich bewegte ich mich. Erst langsam, dann immer schneller. Ähnlich einer geschlossenen roten Wasserrutsche im Freizeitpark. Es war aber kein Fun, denn ich hatte Schmerzen. Ich bekam keine Luft und meine Glieder pochten, überall war rotes glibbriges Blut – ich erlebte physische wie psychische Höllenqualen. Die Schreie meiner Mutter, das Grunzen, Stöhnen und mittlerweile auch fluchen wurde immer lauter. Allmählich dämmerte es mir! Ich erlebte meine eigene Geburt! Panik machte sich in mir breit. Ich wusste ich befand auf einer Reise, die längst abgeschlossen ist. Irgendwann gelang es mir das Wasser im Badezimmer abzustellen. Meine Füße waren rot angelaufen vor Kälte. Aber die Visuals kamen wieder. Meine Mutter schrie nun „Komm raus, kommt jetzt endlich raus, du Hund!!“.

In diesem Moment hörte ich es an der Tür klopfen. Ich war so froh! Es dämmerte mir umgehend, dass dies ein Zeichen, ein Weckruf ist. Mir war klar, es ist die Gelegenheit den Visuals zu entfliehen. Ich öffnete die Tür und meine Freundin stand vor mir!! Sie wollte mich überraschen. Es war als würde ich Gott begegnen, als würde Buddha oder einer der tausend indischen Heiligen mich mit seiner Erleuchtung segnen. Meine Gedanken rasten weiter... Ich war so froh sie zu sehen und klammerte mich fest um sie und stöhnte „Danke, Danke, Ich bin so glücklich dich zu sehen!“. Sie wusste überhaupt nicht was los war aber schaffte es mich zu beruhigen.

Die nächste halbe Stunde war ich praktisch weiterhin nicht bei mir aber fühlte mit jeder Minute ihrer Anwesenheit, dass sich meine Gedanken stabilisierten, dass ich über den Berg war und dass die Visuals und eingebildeten Schmerzen nicht wiederkommen würden.


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