Schon seit meinem sechsten Lebensjahr begleitet mich die Katze als Haustier. Ich habe mit jeder Katze die ich jemals hatte sehr viel Lustiges aber auch Trauriges erlebt, was so manche Geschichte wert wäre. Das unabhängige und selbstständige Wesen der Katze macht sie für mich zu einem idealen Begleiter als Haustier. Meine erste Katze hieß Julchen, darauf folgten viele andere tolle Katzen mit denen ich wunderbare Erinnerungen verbinde. Die eine oder andere Geschichte ist mir besonders präsent geblieben.

Ein spezielles Erlebnis mit meinem Kater Carlos sticht hier sehr hervor. Carlos war eine ganz besonderer Kater zu der ich eine sehr intensive Beziehung hatte. Er neigte leider zu Krankheiten und Verletzungen und wir hatten nicht sehr viel Zeit zusammen. Nach 4 Jahren verstarb dieses tolle Haustier unter recht tragischen Umständen. Doch in dieser Zeit haben wir eine sehr enge Verbindung zueinander gehabt. Er war extrem auf mich fixiert und die folgende Geschichte lässt sich wohl nur als großer Liebesbeweis erklären.

Damals arbeitete ich in einer Fabrik in der Produktion und musste auch Nachtschichten absolvieren. Unsere Wohnung hatte eine Katzenklappe im Badezimmerfenster, darüber konnten die beiden Kater, die wir zu dieser Zeit besaßen, selbstständig die Wohnung verlassen und wieder herein kommen. Carlos wusste genau wann ich morgens zu Hause eintraf und erwartete mich jeden Morgen im Flur. Er bekam dann sein Futter und dann durfte er am Fußende meines Bettes schlafen.

An einem dieser Vormittage schlief ich vielleicht seit 2 Stunden und Carlos ist anscheinend noch einmal nach draußen in den Garten gegangen. Wenn er in die Wohnung kam konnte man am Miauen erkennen, ob dieser Kater etwas mitgebracht hatte, zum Beispiel eine Maus. An diesem besagten Morgen wurde ich also aus dem Tiefschlaf wach, weil Carlos Geräusche von sich gab, die ich vorher noch nie bei ihm gehört hatte. Er hörte sich aufgeregt und stolz an. Mich versetzte es allerdings sofort in Alarmbereitschaft.

Zum einen stand mein Lattenrost auf dem Fußboden und zum anderen wäre es nicht das erste Mitbringsel gewesen, was diesem Haustier entwischt wäre und ich nun einfangen müsste. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft mein Haustier lebende Mäuse mit nach Hause brachte die ich mit Fallen erlegen musste weil sie hinter irgendwelchen Schränken verschwanden.

So war ich also auf alles gefasst, bis auf das, was er dann stolz auf meinem Bett ablegte. Es handelte sich um ein recht großes und lebendes Exemplar einer Blindschleiche. Da ich panische Angst habe vor allem habe, was sich irgendwie schlangenenartig bewegt, bin ich mit einem Schrei und einem riesen Satz aus meinem Bett gehüpft.

Die Blindschleiche war natürlich längst irgendwo verschwunden als ich mich nach kurzer Zeit wieder in mein Schlafzimmer getraut habe. Aber für mich war an Schlaf nicht mehr zu denken. Leider fand mein Kater die Bewegungen dieser Tiere so faszinierend, dass es nicht bei dieser einen Blindschleiche bleiben sollte. Aber zu meinem großen Glück war ich dann niemals allein zu Hause. Mein Mann, der diese Echsen problemlos anfassen kann, war immer da wenn die Katze wieder eine mitbrachte.

Leider blieb diese Konfrontationstherapie bei mir ohne Erfolg. Ich habe trotz dieser Geschichte immer noch extreme Angst vor Schlangen. Diese Geschichte werde ich jedoch nie vergessen. Die Blindschleiche fanden wir übrigens einige Jahre später beim Umzug in eine andere Wohnung vertrocknet unter dem Teppichboden in unserem Schlafzimmer.


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