Spinne im Ohr

Diese Geschichte ist eine Weile her, aber ich werde sie so schmell nicht vergessen. Meine kleine Schwester Zoe war damals mit mir auf einer Ferienfreizeit im Harz. Wir waren viel draussen und haben zwei Wochen lang in einer Einrichtung im Wald gelebt. Natur pur sozusagen.

Nach 4 Tagen beklagte sie sich über Kopfschmerzen, die dann aber auch wieder von alleine verschwanden. Wenige Zeit später tat ihr das Ohr weh und sie vernahm ein ständiges Kribbeln. Unser Leiter meinte dann mit einem lustigen Unterton „Dann musst Du dir in der Zukunft besser die Ohren waschen“ und „ein Indianer kennt keinen Schmerz“.

Noch mal einen Tag später war es dann aber so beunruhigend. Sie hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, sodass man sie zu einem Hals Nasen Ohren Arzt fuhr. Ich begleitete sie.
Der Arzt machte zunächst einen Routine-Checkup, Blutdruck, abhören von Herz und Lunge und konnte nichts finden. Dann prüfte er Ihr rechts Ohr und stiess ein lautes „Ohhhhhhh“ aus.

Das war für mich sehr beunruhigend und er fuhr fort: „Es ist nichts schlimmes.“ ... „Ich erzähle dir jetzt, was das Problem ist. Du musst Dir keine Sorgen machen. Wichtig ist jetzt, dass Du Dich entspannst.... In Deinem Ohr hat sich ein kleines Tier verlaufen und findet den Weg nicht mehr raus, aber ich kann dem Tier helfen.“

Meine Schwester wurde kreidebleich und fing an zu zittern. Sie sagte nichts. Der Arzt sagte, sie solle sich auf die Seite legen und er würde das jetzt schnell erledigen. Ich hielt ihre Hand und redete ihr gut zu. Der Arzt bediente sich dann einer Art Pinzette und einer Kamera und legte Hand an. Leider gelang es ihm nicht, das Insekt zu entfernen. Jedenfalls nicht gänzlich, denn was er da rausholte waren einzelne lange dürre Beinchen, kaum größer als ein grobes Menschenhaar.

Der Arzt zerlegte die Spinne in dem Ohr in ihre Einzelteile, weil er sie irgendwie nicht fassen konnte oder sich das Insekt sträubte, seine Behausung aufzugeben. Immer wieder prüfte er mit der Kamera, wie die Situation „vor Ort“ aussehen würde. Am Ende meinte er: „so, das hätten wir geschaft“ und spülte das Ohr mit einer medizinischen Lösung aus um es zu desinfizieren.

Nach diesem Ereignis schlief meine kleine Schwester monatelang immer nur mit Ohrstöpseln und hat seitdem eine ausgeprägte Spinnenphobie. Der Arzt meinte abschließend zu uns: das kann jeden treffen. Oft seien es auch gewöhnliche Hausspinnen, die von alleine wieder verschwinden, aber eben nicht immer.

Also ihr Lieben, passt gut auf Euch auf!


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