Der Schutzgeist - eine wahre Geschichte

Es gibt eine Geschichte aus meiner Jugend, bei der mir das Aufschreiben schwerfällt und meine Stimme ins Stocken gerät.

Ich bin in einem kleinen Dorf im Nürnberger Landkreis aufgewachsen. Auch für ein Landkind zu dieser Zeit, war ich viel in der Natur unterwegs. Ich war vielleicht 16 oder 17 und an freien Tagen trieb es mich bis in die fränkische Alp, zum Wandern, Klettern und Kanufahren . Das Klettern betrieb ich nur ab und zu mit meinem älteren Bruder zusammen und ohne dass ich es wirklich konnte. An diesem Tag war ich alleine unterwegs. Es war unter der Woche und fast kein Wanderer war auf den Wegen zu sehen.

Bei einem vielleicht 10m hohen Felsen, kam ich auf die Idee klettern zu wollen. Wir hatten so etwas schon öfter gemacht. Ohne Ausrüstung und Sicherung, nur soweit es eben ging. Aber eben zu zweit. Ja. Ich weiß wie dumm und leichtsinnig das war.

An diesen Tag sollte es schiefgehen. Unten lagen spitze Steine und Geröll, was aber leicht zu überklettern war. An der Wand kam ich auch gut voran. Vorerst! Ich war in vielleicht 7 Meter Höhe als einfach nichts mehr ging.

Ich war körperlich erschöpft und fand über mir keine Möglichkeit mich hochzuziehen oder sicheren Halt zu bekommen. Jetzt stellte ich fest, dass es zurück erst Recht nicht ging. Ich konnte unter mir die Griffstellen nicht erkennen und hatte keine Kraft mehr um das zu schaffen, was vorher noch ging.

So hing ich mehrere Minuten an der gleichen Stelle. Mein linker Fuss bekam eine Nähmaschine, ein starkes Zittern und hatte keinen Halt mehr. Die Hände waren kraftlos und ich wusste, es war jetzt aus. Ich war nur Sekunden von meinem Lebensende entfernt. Vor lauter Verzweiflung begann ich um Hilfe zu rufen. Es war niemand in der Nähe, der mich gehört hätte. Sieben Meter unter mir die scharfkantigen Steine. Todesangst.

Ich rief immer wieder um Hilfe. Vergeblich! Vor lauter Verzweiflung begann ich zu beten. Ich hing weiter an der Wand und mein ganzer Körper zitterte.

Doch plötzlich wurde alles anders.

Ich hörte keine Geräusche mehr um mich herum. Der Wind und alles andere verstummte, so dass ich nur noch das Rauschen des Blutes in meinen Ohren vernahm. Das Zittern in meinem Fuss beruhigte sich schlagartig und ich sah plötzlich Stellen an denen ich mich hochzuziehen konnte. Es war, als ob mir eine übermächtige Kraft seine Hand auf die Schulter gelegt hätte. Mir ins Ohr geflüstert hätte, "Geh einfach hoch. Ich beschütze dich".

Es dauerte keine Minute und ich hatte die unüberwindlich scheinende Stelle überklettert und lag auf der sicheren Plattform oben. Das seltsame, fast heilige Gefühl, das mich ergriffen hatte und mir die Kraft verlieh, hielt noch einige Minuten an. Von der Stelle konnte man gefahrlos über einen Hügel nach unten gehen. Ich setzte mich auf mein Zweirad und fuhr nach Hause.

Der tiefe Eindruck in die junge Seele von damals, wirkt bis heute auf mich. Auch wenn ich heute weiß, dass sich dieses Erlebnis natürlich erklären lässt und ich selbst nicht mehr gläubig bin, möchte ich die Lehre daraus nicht missen.

Die Lehre dass, egal wie tief du im Leben im Morast steckst, es Kräfte gibt, die dich heraus ziehen können. Unerheblich, ob du diese Kräfte außerhalb der Realität oder in deinem eigenen Geist vermutest.


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