05.04.2019
Es ist Frühling, Freitagabend, in einer europäischen Großstadt. Ich bin mit meinen Freunden unterwegs. Wir trinken, haben Spaß, tauchen tief ein in das Nachtleben. Wir waren früh dran und nun wird es spät. Wir sind alle soweit, dass wir unseren Rausch genießen. Der friedliche Exzess ist uns nicht fremd. Die Straßen der Altstadt haben sich gefüllt. Das Volk drängelt sich von einer Kneipe zur nächsten. Die letzte Bar war belebt und Joseph merkt an, er müsse sich erleichtern.
Ein schlechter Zeitpunkt, denn die Toiletten sind überlaufen. Wenn überhaupt mal eine der versifften Kneipenlatrinen frei wird, will man eine Begegnung mit dem stillen Örtchen auch tunlichst vermeiden. Von uns allen mag Joseph den Exzess am meisten, für seine missliche Lage findet er schnell eine Lösung: er scheißt direkt am Eingang der Bar auf den Fußboden.
Laute, quälende, gasige Klänge sind Vorbote eines großen braunen, bierverdünnten Haufens. Ein schmerzhaftes "Aahhh" krönt das dürftig duftende Happening. Mitgenommen aber erleichtert steht Joseph auf, ein Konzertflyer ersetzt das reinigende Papier - wir stehen direkt daneben. „Gebt dem Mann ein Bier“, schallt es aus der Menge!
Das Volk ist irritiert, viele lachen, manche staunen, Frauen kreischen, gefeiert wird trotzdem. Der Einzige der den Überblick behält ist der Barmann, und der ruft umgehend die Bullen. Es dauerte keine 2 Minuten bis Joseph von einer Armada an blau gekleideten Staatsdienern umzingelt ist. Keine Ahnung weshalb die gleich eine halbe Hundertschaft entsendet haben, aber das macht das örtliche Chaos perfekt.
Im Gedränge wird einer der Bullen abgedrängt und landet mit dem rechten Fuss direkt in Joseph’s Scheißhaufen. Der Schutzmann ist dem Gelächter des Ausgehvolks hilflos ausgesetzt, nur seine Kollegen zeigen sich nach außen solidarisch und stellen sich schützend vor ihn. Joseph wurde abgeführt, jedoch nicht sofort. Die Bullen organisieren eine Klobürste und ließen ihn den Schuh und die Sohle seines Opfers penibelst reinigen.