Immer, wenn ich ihn sehe, zerbricht meine Welt auf's neue.

Ich bin nicht in ihn verliebt, schwärme nicht für ihn.
Nein, ich liebe ihn. Natürlich könnte ich einfach auf ihn zugehen und ihm gestehen, dass ich ihn mehr liebe als alles andere, aber er würde mir freundlich und bestimmt erklären, dass diese Liebe niemals eine Chance gehabt hätte.

Wie jeder andere Lehrer an seiner Stelle auch.

Er würde mir vorhalten, er wäre 60, er wäre mein Lehrer und trotzdem ein Freund, aber niemals würde er mit mir zusammen kommen.
Er würde auf Abstand gehen, mich nicht mehr umarmen und unsere Insider niemals wieder herausholen. Der einzige Ausweg aus dieser Misere wäre dann für mich, mich umzubringen. Das und diese Schrecklichen Gefühle möchte ich nicht.

Deshalb muss ich wohl ständig weinen. Er nimmt mich dann in den Arm und tröstet mich. Dann kann ich wieder seinen wundervollen Geruch wahrnehmen, seiner Stimme lauschen und mich an ihn kuscheln.

Jetzt lässt er das noch zu, obwohl uns schon lange etwas unterstellt werden könnte, schließlich gehe ich in die 10. Klasse, sehe aus wie 19, sagen zumindest alle.

Ihm ist das egal, er mag mich sehr.
Aber um mich selbst zu schützen, muss ich in wenigen Tagen abweisend sein, sarkastisch freundlich, sogar zynisch sein und jeden Kontakt im Ansatz ersticken, obwohl ich vermutlich daran zerbrechen würde.