Eheberater macht alles nur noch schlimmer

Meine Frau und ich waren beide erst Anfang zwanzig als wir uns das Ja-Wort gegeben haben. Mittlerweile sind wir seit 11 Jahren verheiratet. Wir haben und möchten keine Kinder und haben eine tolle Eigentumswohnung. Wir Sind gesund und haben ein stabiles Einkommen. Unsere Ehe ist eigentlich stabil, aber es ist nicht mehr so wie in den ersten Jahren. Wir haben recht selten Sex und sind öfter auch mal froh, Zeit für uns alleine zu haben. Soweit so gut, für mich stellt das eigentlich kein Problem dar.. Meine Frau ist jedoch unzufrieden. Sie meint, wir müssten an unserer Ehe arbeiten, und sie war davon überzeugt, dass uns dies nicht alleine gelingt.

Sie ist eine mehr oder weniger eifersüchtige Person, was das Ganze nicht einfacher macht. Sie ist total liebenswürdig, aber will immer alles wissen, wo ich war, was ich denke, wie ich den oder die finde... und macht dann ein Theater, wenn ihr die Antwort nicht passt. Es ist wohl Neid, Unsicherheit, oder irgendwas dazwischen. Mit den Jahren habe ich mir angewöhnt, nicht mehr alles zu erzählen, egal wie banal es ist. Ich will kein Theater und bin dann auch glücklich, wenn nicht alles ausdiskutiert wird und ich es mir mit nem kühlen Bier gemütlich machen kann. Doch das reichte ihr nicht und letztendlich habe ich mich zu einer Eheberatung breitschlagen lassen. "Warum nicht, es kann ja nichts schlechtes bewirken und vielleicht macht der Eheberater dann mal eine klare Ansage" dachte ich mir.

Letzte Woche hatten wir dann unseren ersten Termin. Der Psychodoc machte deutlich: "Es darf in diesem Kreis über alles gesprochen werden" und "...niemand soll ein Blatt vor den Mund nehmen". Er fragte mich dann, was sich meiner Ansicht nach in den letzten Jahren bei mir verändert habe. Wunderbar, dachte ich mir. Tacheles reden, ist eigtl. immer gut. Ich hab dann seinen Rat befolgt und mich "geöffnet", bin dabei ganz bei mir geblieben und habe mich nicht über meine Frau geäußert. Ich erwiderte, dass ich öfter anderen Frauen hinterherschaue als noch voreinigen Jahren. Dass ich mir ab und zu mal ein Filmchen ansehe und dass ich meine Frau liebe, aber dass unser Sexleben repetitiv ist und ich da jetzt auch nicht so den Ausweg sehe - und dass das für mich nicht weiter ein Problem ist.

Meine Frau reagierte total konsterniert und hat die Sitzung nach weiteren 15 Minuten abgebrochen. Hat sich bei dem Eheberater bedankt, hat mir den Mittelfinger gezeigt und direkt den Raum verlassen. Seitdem herrscht hier richtig miese Stimmung und ich kann jedem nur empfehlen, so einen Eheberater-Quatsch lieber sein zu lassen.


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