Herrgott im Himmel!: Was genau soll das hier werden?

Hi. Ich bin 20, weiblich, Studentin. Ich arbeite seit Jahren ehrenamtlich mit bei der Betreuung von Konfirmanden. Daraus ist ein toller Freundeskreis aus anderen Mitarbeiter*innen gewachsen, also andere ehrenamtliche Jugendliche und Hauptamtliche, sprich: Jugendreferenten und Pfarrer*innen. Dumm nur, dass ich mich in einen von ihnen verliebt habe.

Darf ich vorstellen? Max, 30, Pfarrer. Außerdem noch Hobbytischler, Hobbyfotograf, Musikfan, sarkastischer, schadenfroher, klugscheißender, witziger, kluger, empathischer, ehrlicher, gerechter, sprachgewandter, optimistischer, liebevoller, herzensguter, (nach dem ersten Kaffee) angagierter Morgenmuffel.

Ich kenne ihn seit anderthalb Jahren. Seit einem Jahr lässt sich mein dummes Herz nich mehr von ihm abbringen. Schon Monate davor wurde ich gefragt, ob da was läuft. Nein, warum denkst du das? Ihr habt so diesen Flow miteinander. Diesen Satz hab ich seitdem immer wieder von Freunden zu hören bekommen.

An sich korrekt: wir finden ähnliche Sachen witzig, sind ein gutes Team, unsere Playlist stimmt in weiten Teilen überein, wir sind uns in unseren Grundsätzen einig und haben viel Freude daran Andere, Mitarbeitende oder Konfis zum Beispiel, zu dissen und machen dabei auch nicht voreinander Halt. Im Gegenteil.

Nichtsdestotrotz glaube ich nicht, dass er mich auf diese Weise sieht oder je sehen wird. Okay, ich vermute das nur. Den Mut, es ihm zu sagen, hab ich noch nicht aufbringen können. Aber wenn der wahrscheinliche Fall eintritt, dass er nicht genauso empfindet wie ich, heißt das, dass dieser coole Umgang, einerseits Witze reißen, aber andererseits einander auch absolut ehrlich Feedback geben zu können und zu wissen, dass der Scheiß, den man übereinander weiß, gut beim Anderen aufgehoben ist, dieses unbelastete Interagieren mit meiner Hoffnung zusammen begraben werden kann.

Und das ist es gerade einfach nich wert. Das zu verlieren will ich gerade, selbst für die optimistische Option, dass er mich auch lieben könnte, nicht riskieren. Auch wenn mir das wehtut, dass da nunmal nicht mehr ist als, ich traue mich ja kaum, es "Freundschaft" zu nennen. Das, was ich jetzt hab, zu erhalten ist gerade mehr wert, als das Risiko einzugehen (- at least that's what I tell myself).

Es tut mir so gut, Zeit mit ihm zu verbringen, ich tanke Lebensmut, Energie, Selbstliebe und auch einfach Grinsen auf, wenn er da ist. Und bei all dem Scheiß, der sonst so schiefläuft, tut das verdammt gut und ist wichtig und richtig für mich.

Ersti sein im Online-Semester ist scheiße. Besonders, wenn man Konzentrationsschwierigkeiten und keine tolle Selbstorganisation hat. Onlinetests und Berichte über meine Schulzeit vermuten ADS. Ich studiere Lehramt. Lehrerin werden mit ADS-Anteilen - geht das? Wenn ja, wie?

Dass die erste Corona-Welle bei mir eine depressive Episode verursacht hat, und ich auf dem besten Weg in die nächste bin, macht die Sache nicht einfacher. Das sind Dinge, mit denen ich jetzt irgendwie klarkommen muss. Und ich will ihm den ganzen Scheiß, den ich so mit mir rumschleppe gar nicht aufhalsen. Ich will keine Belastung für ihn sein.

Also was soll ich tun? Weiter schweigen und hoffen, dass ich irgendwann aufhöre, ihn zu lieben? Auf jeden Fall hoffen, dass er diesen Text nie in den Untiefen des Internets findet und versteht. Was alles andere betrifft: ich hab keine Ahnung.


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