Meine Schwester war lange Zeit mit einem Öko Waldschrad zusammen, Erick war sein Name. Typ Weltverbesserer der für Eisbären auf Bäume klettert und auf dem Braunkohle Tagebau den Riesenbaggern aus Protest in die Schaufel scheisst, während er sein Ganja durch Fairtrade Bongs einschnauft. Lange Haare, Geheimratsecken und verfilzter Vollbart prägten sein Image. Ein fuselnder Vollwollpulli, verranzte Echtleder Mokassins und ausgewaschene BIO Leinen Hemden komplettierten die Erscheinung.

Das eigentliche Problem war jedoch: der Erhalt seines Weltverbesserer Image muss für Erick dermassen zeitraubend gewesen sein, dass seine Körperhygiene stets ein zweitrangiges Element in seinem Leben geblieben ist. Typ Seifenphobiker, denn ich habe ihn öfter getroffen und kann gar behaupten: vermutlich wäscht er sich mit Sand, wenn überhaupt! Seifentenside missachtet er wie Andere Grippeviren und fettige Haare waren sein Statussymbol.

Einmal verbrachte Erick Weihnachten mit unserer Familie. Meine Schwester sass alleine mit ihm auf der Dreiercouch, während der Rest unserer Familie mit dem Steinboden oder knochigen Küchenstühlen vorlieb nahm. Abstand halten war die Devise an den Festtagen der Nächstenliebe. An Heiligabend verwöhnten wir uns mit einer Brise würzigen Weihrauch, welch Gnade oh heilige Essenz! ...Ich verstehe bis heute nicht, ob Erick wusste welch Unheil er über unsere Familie brachte.

Ericks Duftnoten waren wirklich unnachahmlich. Durch seine Körperausdünstungen hätte er sich auf jeder Extinction Rebellion Demo als Wortführer, Pressesprecher und Messias zugleich qualifiziert. Wenn er die Wohnung reinigte konnte nur eine Nachbehandlung mit exklusivsten Räucherstäbchen seinen fein säuerlichen Mief ausmerzen. Chlorreiniger wären die effektivere Gegenmaßnahme gewesen, aber die Durfte meine Schwester nicht im Hause führen.

Ich habe Ihn gehasst!