Selbstliebe & Leid - mein Narzissmus

Ich bin 28, m. und habe ein starkes Selbstbewustsein. ich bin erfolgreich in dem was ich tue, sehe gut aus, bin geradlinig in meiner Karriere und angesehen bei meinen Freunden. Niemand weiss, und ich glaube niemand mit dem ich befreundet bin würde mich als das einschätzen was ich bin: ein Narzisst.

Mein Selbstbewusstsein ist, und das musste ich in den letzten Jahren feststellen, eigentlich gar keines. Ich lebe hinter einer Fassade die es mir erlaubt, Haltung zu bewahren. Nach außen sieht das aus als habe ich alles im Griff. Das habe ich auch, aber nur augenscheinlich. Mein Inneres ist stark angeschlagen.

Wenn ich ehrlich zu mir bin suche ich in vielen Alltagssituationen nur die Bestätigung meiner Selbst. Ich trage nicht zu dick auf, denn ich will ja nicht als Besserwisser dastehen, aber ich lasse alle verstehen, dass meine Fassade stabil ist. Viele Menschen mögen das und suchen meinen Rat, Halt oder wollen einfach nur befreundet mit mir sein.

Diese Freundschaften nähren mich geistig. Sie zeigen mir, dass ich einen Wert habe. Es bereitet mir große Genugtuung, wenn ich in Diskussionen das letzte Wort habe. Ich ertrage keine Kritik und wehre diese mit viel Rethorik und argumentativem Biss in der Regel immer ab.

Dabei ist es mir egal, ob mein gegenüber einen wichtigen Punkt vertritt. Erst im Nachhinein finde ich die Zeit mich mit den Thesen anderer zu Beschäftigen und versuche dann ihre guten Ideen und Überlegungen in meine Argumentation zu übernehmen oder zu immunisieren.

Manchmal fühle ich mich wie Gott und präsentiere dies nach außen. Nach innen und wenn ich alleine bin herrscht in mir meist eine tiefe Trauer. Ein Vakuum mit einem Teich an Unsicherheiten. Dort und dann bin ich ganz klein, jedoch rein und ehrlich zu mir selber. In diesen Momenten schäme ich mich.


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