Weniger ist leer

Seit Du Dich entschieden hast diese Geschichte zu lesen sind womöglich nur wenige Sekunden vergangen. In dieser Zeit sind jedoch weltweit mehrere Menschen an Hunger gestorben. Um genau zu sein verhungert im weltweiten Durchschnitt alle 2,6 Sekunden ein Mensch. An-Hunger-sterben klingt rein phonetisch recht klinisch, ein wenig abstrakt und zugleich auch tragisch. Es bewegt uns, aber es lässt uns irgendwo auch kalt. Täte es dies nicht, würde es uns überfordern.

Es ist ein Zustand, den wir als Individuum nicht ändern können. Ein Zustand den wir ebenso verdrängen, da unser Geist und Körper niemals Hunger leiden musste. Vielmehr plagen uns Zivilisationskrankheiten die mit der Aufnahme von überflüssigen Nahrungseinheiten in direkter Verbindung stehen. Auch deshalb fühlen wir uns schuldig, wohlwissend, dass uns keine Schuld betrifft.

Was aber genau bedeutet es, den Hungertod zu sterben? Zunächst vergeht sich der Körper an kurzfristig vorandenen Energiereserven, insbesondere an dem Muskeln enthaltene Glykogen. Bei einem Erwachsenen betragen diese Reserven rund 1500 Kalorien. Als nächstes metabolisiert der Körper Proteine aus Muskeln und anderen Zellen. Hierbei wird Eingangs versucht, die lebenswichtigen Organe zu schützen. Auf diese Energiequellen greift der Körper aus purem Selbstzweck erst in allerletzter Instanz zurück.

Der Körper befindet sich nun längst in einem Stadium, an dem die Hirnleistung konsequent abnimmt. Der Proteinmangel führt zu Durchfall, Schwindel, Infektionen und Panik. Kaliummangel begünstigt die Störung des Herzschlags. Der Kopf dreht durch. Gewiss, die Hoffnung stirbt zuletzt. Und so kommt es, dass der täglich vorherrschende Kampf um Nahrungsquellen einen zusätzliche geistige Qual für Hungerleidene bedeutet. Die Gedanken kreisen 24 Stunden um die Gewissheit: Weniger ist leer - dieses Leben kennt keine Barmherzigkeit.

Bei ausreichender Zunahme von Flüssigkeit kann der Mensch maximal 2 Monate ohne Nahrung überleben. Sehr viele Menschen durchleiden den Hungertod jedoch viel länger. Teilweise ertragen sie den Kampf über viele Jahre und mehrmals im Leben, denn der Körper will leben und mit jedem Korn Reis lässt sich das Elend weiter hinauszögern.

Gut 11% der Weltbevölkerung und damit knapp eine Milliarde Menschen leiden weltweit an Hunger. Millionen von ihnen sterben jährlich. Kinder sind besonders betroffen. Ein Lichtblick hierbei: Hunger kann geheilt werden, es gibt eine Medizin. Nahrung.


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