30.09.2021
Ich liebte meine Mutter. Abgrundtief. Und ich war wohl die einzige, die sich total gefreut hat, als sie einen Freund hatte.
Sie war damals noch mit meinem Vater verheiratet. Alle waren gegen sie. Sie hatte ja eine Bilderbuch-Familie. Aber niemand bekam die ständigen Streits mit. Niemand wusste wie aggressiv mein Vater werden konnte (meist nur verbal). Wie meine Schwester und ich sie verteidigt haben, weil sie einfach zu lieb für diese Welt ist. Ich habe mir seit ich denken kann nichts sehnlicher gewünscht, als dass meine Mutter sich trennt. Auszieht. Mit uns.
2 von 3 Wünschen gingen in Erfüllung...
Sie zog aus. Aber wir blieben zurück. Dort wäre kein Platz, sagte sie. Zu kleine Wohnung.
Und ich wollte ihrem Glück nicht im Weg stehen.
Wir Kinder waren ja alt genug. Fast erwachsen. Trotzdem fließen mir grade die Tränen. Ich dachte damals, ich würde es irgendwann verstehen. Wenn ich selbst Mutter bin... doch je älter ich werde (und meine Tochter (13)), desto weniger kann ich verstehen, wie sie ohne mich gehen konnte! Mich bei ihm lassen konnte.
Ich habe mal geglaubt Mutterliebe wäre grenzenlos und ewig... und an den Weihnachtsmann habe ich auch mal geglaubt.
Manchmal denke ich, ich hasse sie.
Ich weiß, ich muss drüber weg kommen... nur wie weiß ich nicht...