Nur Ärger mit den Leuten

12.03.2021

Nur Ärger mit den Leuten

Ich bin Auszubildende im 2. Jahr im lokalen Supermarkt. Neben mir gibt es in meinem Jahr noch eine weitere Auszubildende. Wir haben eigentlich keine Probleme miteinander, wir besuchen sogar dieselbe Berufsschulklasse - sehr zum Ärger unseres Chefs, allerdings hatten wir nicht wirklich die Wahl. Das ist aber irrelevant, an sich zumindest.

Dass wir in dieselbe Klasse gehen hat uns bisher nur Vorteile gebracht, wir konnten uns gegenseitig in den Fächern helfen, in denen der andere seine Schwierigkeiten hat.

Nun ja. Gestern war es wieder genauso, natürlich mit einem gewissen Abstand. Zur Zeit wurde unsere Klasse geteilt und die beiden Gruppen kommen abwechselnd in die Schule oder machen Homeschooling.

Wir haben also gestern ganz normal miteinander Unterricht gemacht, bis wir zu dem Punkt kamen, bei dem meine liebe Kollegin ihre Unterlagen nicht dabei hatte. Ich habe mich also näher zu ihr gesetzt und habe sie meine Unterlagen mitnutzen lassen. Nichts Ungewöhnliches.

Heute jedoch, wir beide auf der Arbeit, brauchte sie Hilfe in ihrer Abteilung. Ich war mit meiner soweit fertig und habe ihr also geholfen, warum auch nicht?

Auf einmal erzählt sie mir, dass sie sich schlecht fühlt. Dass sie nur schwer atmen kann und nichts mehr schmeckt.

Für eine Sekunde habe ich geglaubt, das wäre ein Witz - warum sollte auch jemand mit solchen Symptomen zur Arbeit kommen, Maske hin oder her?

Nach einer mehr oder minder langen Diskussion ist sie also endlich zum Arzt - hat ja auch lange genug gedauert. Und was war? PCR-Test. Ergebnis kommt morgen. Und ich stehe als Erstkontakt dabei und darf mir Sorgen machen.

Dabei haben wir doch vor kurzem eine ähnliche Krise durch eine Kollegin meiner Mutter unbeschadet durchgestanden.

Zu dem Ganzen kommt zudem noch, dass mein Großvater eigentlich in nächster Zeit eine OP zur Entfernung eines gutartigen Tumors haben soll sowie dass meine Mutter als Risikopatientin gilt.

Selbst wenn der Test negativ ist - ein wenig Hoffnung ist doch noch da und ich klammere mich daran - war es unverantwortlich, so zur Arbeit und zur Berufsschule zu erscheinen. Und dass ich mir dann noch von einer anderen Kollegin anhören darf, warum die Auszubildende jetzt zum Arzt ist und dass wir dadurch doch unterbesetzt sind, davon kann man halten was man will. Aber dass auf die Erwiderung "Sie hat ziemlich starke Symptome" nur ein "Ja und? Hatte sie gestern doch auch schon" kommt, lässt mich ein wenig am gesunden Menschenverstand zweifeln.

Aber was erwarte ich eigentlich noch.

Meine Kollegin ist jedenfalls mit den Nerven am Ende und nicht nur sie.


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