Erste Male

21.01.2022

Erste Male

Ich bin noch Jungfrau. Nicht, unfreiwillig, ich hatte in der Vergangenheit durchaus Gelegenheiten, in welchen ich fast soweit gewesen wäre. Und ich habe auf andere Wege auch den ein oder anderen Höhepunkt bei anderen verursacht. Aber letzten Endes habe ich mich immer dagegen entschieden, auch wenn es einiges an Willenskraft gekostet hat.

Ich möchte mir das nun mal aufheben, für jemanden besonderes. Am liebsten jemanden, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen könnte. Oder zumindest jemand, der für einen Großteil meiner Zeit Teil meines Lebens ist, Partner oder nicht. Einfach jemand, der mir wichtig ist, dem ich wichtig bin, und eben nicht nur ein paar Monate.

Ich denke nicht, dass jemand durch sexuelle Erfahrung an Wert verliert, oder irgendetwas dergleichen. Ich persönlich fände jedoch die Geste romantisch, wenn ich jemanden sagen kann, dass diese Person mein Erstes Mal war, und diese Person auch in meinem Leben bleibt.

Aber manchmal Zweifel ich auch. Ich bin mittlerweile in meinen frühen Zwanzigern. Wenn ich je aktiv sein wollte, wäre jetzt die Zeit dafür. Und, nun ja, ich masturbiere ja auch. Sex, auch ohne Liebe, kann ohne Frage eine angenehme Erfahrung sein. Ich hätte sicherlich meines Spaß daran, mit lockeren Kontakten Nächte zu verbringen. Und, wie gesagt, die Option habe ich auch.

Wahrscheinlich ist diese Erreichbarkeit auch die Wurzel meiner Zweifel. Hätte ich keine Wahl, müsste ich mir ja keine Sorgen darum machen. Aber wenn die Möglichkeit dauerhaft da ist, ist auch der Zweifel immer da. Wenn dir jemand sagt, dass du auf die Art gewollt von der Person gewollt bist, macht das etwas mit dir. Vor allem ist es schlimm, wenn die andere Person durch eine Absage verletzt ist.

Aber rechnet sich die andere Person nicht auch zu viel zu, wenn sie ohne Beziehung oder enge Bekanntschaft sich sowas von mir verspricht? Wenn wir nichts übereinander wissen, und uns kaum gesehen haben? Ich weiß es nicht. Und selbst wenn mein Handeln gerechtfertigt wäre, würde ich mich nichtsdestotrotz schlecht fühlen, weil ich jemanden verletzt habe. Aber mich selbst aus Mitleid zu vergeben wäre mir doch zu viel.

Letzten Endes bleibe ich wohl dennoch bei meiner Entscheidung. Ich möchte einer Person, mit der ich mein Leben teilen will, alles geben können. Selbst wenn es ihr egal ist und mir ihre Vergangenheit egal ist, glaube ich, dass ich immer bereuen Würde, jemanden, der es nicht Wert ist, die Ehre zu geben.

Oh, ich bin übrigens ein Mann. Für viele Männer ist das wohl überhaupt keine Frage und sie üben wenig Zurückhaltung. Oder haben keine Optionen, da es für Männer oft schwieriger ist, einen Akt zu erlangen. Aber wenn man beides besitzt, kann das ganz schön viele Sorgen bringen. Ich beneide Frauen keineswegs, die im Schnitt wohl wesentlich häufiger Ziel von auf Sex gezielten Umgarnungen sind, und sich, traditionell(!), eher zurückhalten.

Um es noch einmal zu verstärken. Ich verurteile keinen für seine Entscheidungen in diesem Bereich und denke nicht schlechter über jemanden mit mehr Erfahrung oder denke, dass diese Personen weniger Wert haben. Das ist ein rein subjektiver Anspruch, welchen ich an mich selbst halte, mit meinen verträumten romantischen Aspirationen, alles mit einer besonderen Person zu erleben.

Ich dachte es könnte interessant sein, mal eine, meines Wissens nach eher ungewöhnliche, Erfahrung zu teilen. Meinungen dazu fände ich sicherlich auch interessant, egal ob pro oder kontra. Auch wenn ich wohl sicher genug in meinem Leben bin, dass mich ein paar Kommentare wohl kaum umstimmen oder weiter überzeugen würden, denke ich immer, dass Selbstreflexion gut ist.


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